Die Wirksamkeit von Hydroxylapatit konnte in mehreren In-situ- und In-vitro-Studien bei der Behandlung einer Karies gezeigt werden. Viele Patienten sind nicht immer in der Lage, ihre Zähne von dem mikrobiellen Biofilm zu reinigen. Hierzu zählen alle Patienten mit festsitzenden kieferorthopädischen Geräten, also Brackets. Folglich haben Bracketsträger ein erhöhtes Kariesrisiko. Um die Wirksamkeit von Hydroxylapatit bei einem hohen Kariesrisiko zu untersuchen, wurde ebendiese Patientengruppe ausgewählt. Als Vergleich wurde der bisherige Goldstandard, eine antibakterielle Fluoridzahnpasta, ausgewählt.
Fragestellung
Ist Hydroxylapatit in der Kariesprophylaxe bei Hochrisikopatienten klinisch genauso wirksam wie Fluorid?
Material und Methoden
Diese multizentrische, doppelt verblindete randomisierte klinische Studie wurde an fünf Universitätskliniken in Deutschland durchgeführt. Die Probanden waren zwischen 11 und 25 Jahren alt, stellten eine Kariesrisikogruppe (orthodontische Behandlung) dar und wurden bei der Erstvorstellung rekrutiert. Alle Probanden hatten zu Beginn der Studie keine Karies. Vor der orthodontischen Behandlung wurde eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Eine entstehende Karies wurde mit dem ICDAS-Code (International Caries Detection and Assessment System; www.icdas.org) bewertet. Als primärer Endpunkt wurde ein ICDAS-Code von 2 oder größer festgelegt. Die Studiendauer umfasste 6 Monate. Studien belegen, dass nach 6 Monaten bei dieser Risikogruppe eine Karies festgestellt werden kann. Die Probanden wurden regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen einbestellt, bei denen der Zahnstatus kontrolliert wurde.
Die Probanden wurden nach der Rekrutierung zufallsmäßig in zwei Gruppen aufgeteilt: Testgruppe mit einer hydroxylapatithaltigen Zahnpasta.
Kontrollgruppe mit einer antibakteriellen amin-/zinnfluoridhaltigen Zahnpasta.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 150 Probanden, die auf beide Gruppen gleichmäßig verteilt waren, rekrutiert. Während sich in der Amin-/Zinnfluorid- Gruppe bei 60,9 % eine Karies nach ICDAS 1 entwickelt hat, zeigte sich in der Hydroxylapatit-Gruppe lediglich bei 54,7 % eine derartige kariöse Zahnschmelzveränderung. Noch größer war der Unterschied bei ICDAS 2: In der Amin-/Zinnfluorid -Gruppe haben 34,8 % eine Karies entwickelt, wohingegen bei den Probanden der Testgruppe, die mit der hydroxylapatithaltigen Zahncreme die Zähne geputzt haben, nur 23,4 % eine ICDAS 2 diagnostiziert bekommen haben. Statistisch signifikante Unterschiede konnten nicht nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung
Eine hydroxylapatithaltige Zahnpasta ist klinisch in der Kariesprophylaxe genauso wirksam wie eine Fluoridzahnpasta.
Die Veröffentlichung der Studie finden Sie hier.
Quelle: Schlagenhauf, U. et al. Impact of a non-fluoridated microcrystalline hydroxyapatite dentifrice on enamel caries progression in highly caries-susceptible orthodontic patients: A randomized, controlled 6-month trial. J Invest Clin Dent 10, e12399 (2019).